Ja ich bin ein Jesus Freak, ich bin atheistisch aufgewachsen, mein Elternhaus ist etwas stino aber im Großen und Ganzen gut. Ich hab mich in einer JG (Junge Gemeinde) einer ev.-luth. Kirche bekehrt. Später leitete ich die JG mehrere Jahre. Nebenbei ging ich zu den Abhängabenden der Jesus Freaks. In Chemnitz hatten die damals keine Räumlichkeiten oder so. Die Abhängabende fanden auf der Schlossteichinsel statt. (Damals ein Treff der Alternativen Szene in C.)
Warum ging ich da hin? Die Atmospäre in der JG war recht gut. Es war zwar ein krasses Stück Arbeit, aber da waren Freundschaften drin, und teilweise echt tiefe Gemeinschaft, welche im allgemeinen doch recht selten ist. Aber die JG war doch sehr normal. Da war nichts mit Abenteuer.

Zu den Freaks ging ich um aufzutanken. Da gab es interessante Sichtweisen auf theologische Dinge. Die Freaks waren kompromissloser. Die organisierten Konzerte, die machten irgendwelche Aktionen, ihr ganzer Stil war anders. Die lebten in nem alten Haus in ner WG zusammen, in der sie eine alte Telefonzelle als Dusche umfunktioniert hatten. Die fuhren im Konvoy mit, und machten da krasse Aktionen.
Mich hat der Style gereizt. Und der unbedingte Wille nach das Wort nach drausen zu bringen. Den Glauben hatte ich schon früher. Und menschlich war meine JG glaube ich besser. (Es kam schon mal vor, daß die Leiter halt nicht auftauchten und sich das ganze Treiben von nem Hochhaus in der Nähe aus angeschaut haben, um zu sehen was in der Gruppe ohne sie los war.) (Na ja, gut sie waren an manchen Stellen mit der “Leitung” dieser Gruppe überfordert, da sie das Gefühl hatten, daß viele der Leute die kamen nur nehmen und nichts beitragen wollten.)

Als ich dann später die Leitung der JG abgab und nach Limburg a.d. Lahn zum arbeiten ging, blieben beide Kontakte bestehen. Als ich nach drei Jahren zurückkam hatte sich die JG vom Alter und Struktur stark geändert. Und bei den Freaks waren noch die gleichen Leute, Leidenschaft war auch da, die Heilsarmee als Zuhause fand ich eigendlich auch cool, (grade der Jugendclub war ein Plus) und da bin ich dabei geblieben.

Wozu dieser Monolog? Es taucht gerade hier und hier die Frage auf was ein Jesusfreak ist. Paddy betont das die Jesusfreaks nicht für alle da sind. Nebenbei gibt er noch eine Definition von dem was für ihn Jesusfreaks sind. Das find ich alles sehr nett, und ich kanns auch unterschreiben (auch deshalb gefällt mir die Heilsarmee, die hat die selbe Ausrichtung), aber schaun wir uns mal um, die wenigsten “Jesus Freaks” haben bevor sie Jesus Freaks wurden in dieses Raster gepasst, ich auch nicht.
Wie thecat schon sagte gehören doch die meisten Leute bei uns in die Kategorie “gebildet, christliches Elternhaus,auf der Suche nach dem Gott mit dem sie leben können”. Ich möchte sie mal “Jesusfreaks der zweiten Generation” (obwohl ich nicht sauber in dieses Raster passe, zähle ich mich auch dazu) nennen, da sie meist zu den ursprünglichen Freaks dazugekommen sind. (Die erste Generation sind für mich die Leute, welche die Jesusfreaks gestartet haben, indem sie Jesus in ihren Style gelebt haben und dadurch Gemeinde wurden.)

Oder täusch ich mich da? Sind eure Gemeinden voll von Aussteigern die bei Gott eingestiegen sind? Prägen Punks, Skins, bzw. andere dieser klassischen “Zielgruppen” eure Gemeinden? Dann kann ich dazu nichts sagen.

Sollte allerdings bei euch 2te Generation in der Überzahl sein, fände ich es gut eure Meinung dazu zu hören. Ich setze hier mal die These in die Welt, daß die 2te Generation gut darin ist Gemeinde zu bauen. Sie kann gut Hauskreise bilden, sie kümmert sich gut umeinander, sie ist gut darin ansprechende Gottesdienste zu gestalten, usw. Das Manko der 2ten Generation ist, da sie nicht aus einer der klassischen Zielgruppe kommt, hat sie es auch schwerer ein Herz dafür zu entwickeln. Ihre Außenwirkung ist begrenzt. Sie ist ein bischen wie meine alte JG. Im inneren Top, aber der Wille das Wort nach außen zu bringen und wirklich die Leute zu erreichen von denen Paddy spricht ist nicht so stark ausgeprägt.

Zusammen mit dem natürlichen Effekt, daß die erste Generation älter wird, gesetzter, Familie gründet, Kinder bekommt, teilweise ausbrennt oder sich zurückzieht, verlieren die Jesusfreaks den Drive nach außen, der ihr Markenzeichen war.

Falls du das jetzt als pessimistisch und als Gejammere empfindest, dann möchte ich dir versichern, DAS IST ES NICHT!
Ich empfinde diese Situation eher als Herausforderung. Ich bin gespannt wie Gott in diese Situation hineinspricht.

Findet ihr diese Beschreibung der Situation passt? Findet ihr es gibt diese 2te Generation der Jesusfreaks? Ich gebe zu, daß ich mich mit der These weit vorgewagt habe, daher wäre mir Feedback sehr wichtig.